3. Internationales Jost Bürgi Symposium

Von Bürgis Uhren zur Femtosekunde – Eine kurze Geschichte der Zeitmessung

Am 3. und 4. Mai 2019 findet in Lichtensteig im schweizerischen Toggenburg im Kanton St. Gallen das 3. Internationale Jost Bürgi Symposium statt. Es soll wiederum an Person, Werk und Umfeld dieses dort geborenen Renaissance-Genies (1552-1632) erinnern, aber auch uns die Auswirkungen seines Schaffens bis in unsere heutige Zeit nahe bringen. Während das 2018 durchgeführte Symposium Mit Bürgi zu den Sternen auf seine astronomischen Leistungen verwies, steht diesmal mehr der erfindungsreiche Uhrenmacher im Mittelpunkt der Veranstaltung.

 

Workshop (Freitag 03. Mai 2019, 14 - 18 Uhr)

Im Workshop bringen wir vier Beiträge von Historikern verschiedener Fachgebiete. Zuerst wird der Präsident der Jost-Bürgi-Gedächtnis-Stiftung und Historiker Hans Büchler, Wattwil (Kanton St. Gallen), über Der Eidgenosse Jost Bürgi und seine Zeit berichten, insbesondere über das Verhältnis der Eidgenossenschaft zum Heiligen Römischen Reich.

Danach spricht der langjährige Leiter der SPG Sektion "Geschichte der Physik", Jan Lacki, Universität Genf, über den Juristen und Physiker Michel Varro, A Genevan forerunner of Galileo, der 1584 in De motu tractatus, einer Abhandlung über theoretische Mechanik, bereits zu Schlussfolgerungen gelangte, die die später von Galilei formulierten Gesetzmässigkeiten über den freien Fall von Körpern erkennen liessen.

Ihm folgt der Physiker und Historiker Tilman Sauer von der Universität Mainz mit seinem Referat Die Prosthaphärese zwischen geometrischer Konstruktion und numerischem Algorithmus, eines Rechenverfahrens, das als unmittelbarer Vorläufer der Logarithmen gilt, indem es die Rückführung der Multiplikation und Division auf einfache Addition und Subtraktion mittels bestimmter trigonometrischer Beziehungen erlaubt.

Im abschliessenden Vortrag referiert Michael Beck von der Museumslandschaft Hessen Kassel über Jost Bürgis Uhren im Astronomisch-Physikalischen Kabinett Kassel. Neben der Kalenderuhr mit Gewichtsremontoir und der „Observationsuhr“ mit Kreuzschlag und Federremontoir geht es dabei vor allem um Bürgis Mondanomalienuhr. Dieser Vortrag leitet nahtlos zum Samstagsprogramm über. Dazwischen gibt es am Freitagabend ein "After Dinner Referat" über Technik, Kunst und Wissenschaft an der astronomischen Uhr in Stralsund aus dem Jahre 1394 von Jürgen Hamel, Archenhold-Sternwarte Berlin.

 

Symposium (Samstag 04. Mai 2019, 10 - 13 Uhr)

Der Samstagvormittag bringt zuerst zwei Vorträge zu Bürgi und seiner Zeit: Günther Oestmann, Technische Universität Berlin, referiert über Zwei Hauptwerke Bürgis im Kunsthistorischen Museum zu Wien: Die "Bergkristalluhr" von 1622/27 und die ihm zugeschriebene "Planetenuhr" von 1605, beide von ihm auf dem Prager Hradschin gefertigt. Bei der Planetenuhr handelt es sich um die welterste Uhr, die den Planetenlauf um die Sonne anzeigt, während die Bergkristalluhr, ein Alterswerk Bürgis, von ihm selbst als seine perfekteste Uhr mit eingebautem Planetenglobus bezeichnet wurde.

Danach spricht Peter Plassmeyer, Direktor des Mathematisch-Physikalischen Salons der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, über Ausgewählte Uhren aus dem Bestand des Salons, u.a. auch über eine Jost Bürgi zugeschriebene Uhr. Der 1728 gegründete Salon ging aus der in der Mitte des 16. Jahrhunderts stammenden Kunstkammer im Dresdner Residenzschloss hervor und ist im weltberühmten Dresdner Zwinger beheimatet.

Der zweite Programmteil macht uns vertraut mit modernen Zeitmessmethoden, illustriert durch faszinierende Anwendungen aus dem Sport- und Wissenschaftsbereich:

Zuerst berichtet Peter Hürzeler, früherer Leiter und heutiges Mitglied des Verwaltungsrates der zur Swatch-Gruppe gehörenden Firma Swisstiming LTD, Corgémont im Kanton Bern, in seinem Referat Schweizer Präzisionsmesstechnik im Hochleistungssportbereich über den Werdegang der Zeit- und Längenmessung bei Olympiaden und Weltmeisterschaften von Beginn an bis heute.

Danach wird Beat Jeckelmann, Forschungsverantwortlicher des Eidgenössischen Instituts für Metrologie METAS, Bern, über Zeitdefinition und moderne Zeitmessung inklusive Atomuhren referieren. Sein auch für Laien verständlicher Vortrag wird zeigen, dass Schweizer Institutionen in der Nachfolge Bürgis stehend bei der Entwicklung modernster Messtechnik weltweit an der Spitze mitwirken.

 

Programmdetails auf https://www.jostbuergi.com/.

Wissenschaftliche Symposiumsleitung: Bernhard Braunecker, SPG Vizepräsident und Peter Ullrich, Universität Koblenz-Landau (DE)

 


 

2. Internationales Jost-Bürgi-Symposium

Das diesjährige Internationale Jost-Bürgi-Symposium vom Samstagvormittag, 14. April 2018, 9:00 - 13:00 Uhr, in Lichtensteig ist der Astronomie gewidmet und präsentiert durch internationale Fachleute der Astronomieforschung (Aurora Sicilia Aguilar) und der Raumfahrt (Claude Nicollier) modernste Erkenntnisse sowie die Höhepunkte und das Wissen zur Zeit Jost Bürgis, des engsten Mitarbeiter von Johannes Kepler. Bürgi schuf den heute im Zürcher Landesmuseum ausgestellten Himmelsglobus, der von seinem Kurator Bernard Schüle vorgestellt wird. Dies im Anschluss an die Präsentationen über das hybride Himmelsmodell von Bürgis Freund Ursus und über die Neuentdeckung einer bis jetzt unbeachteten Schrift, die Bürgi auch als kenntnisreichen Metallurgen ausweist.

Auf vielseitigen Wunsch findet am Nachmittag des Vortages, Freitag, 13. April 2018 von 15.00 - 18.00 Uhr ein Experten-Workshop statt, der ebenso öffentlich ist, und Experten und Interessenten verschiedener Forschungsrichtungen zusammenführt, die Bürgi kennzeichnen; also neben Historikern und an der Geschichte Bürgis und der Renaissance Interessierten auch Fachleute der Uhren und Zeitmessung, der damaligen und heutigen Mathematik und des Instrumentenbaus sowie der Astronomie. Diskutiert werden dabei auch die Themen künftiger Symposien. Es geht auch um das gegenseitige Kennenlernen und die Bildung einer zwanglosen Bürgi-Interessengemeinschaft aus Wissenschaftlern, Dozenten, Medienexperten und Politikern. Dazu lädt der Veranstalter, die Stadt Lichtensteig, Interessentinnen und Interessenten herzlich ein. Details finden Sie auf https://www.jostbuergi.com

Der Workshop am Freitagnachmittag1 soll folgende Punkte erfassen:

  • Kurzreferate (15 min)
    • Neuigkeiten in der 4. Auflage der Bürgi-Biographie, F. Staudacher.
    • "Von Hipparchos über Bürgi zur ESA", B. Braunecker.
    • Vorführung einer Computersimulation der Planetenbewegungen gemäss der Ansätze von Ptolemäus, Kopernikus, Brahe und Kepler. (B. H. Braunecker, University of St. Andrews (UK)).
    • Weitere Beiträge
  • Fragen über bekannte Forschungslücken hinsichtlich Bürgis Person und Werk. An welchen Forschungsschwerpunkten wird gearbeitet?
  • Diskussion, wie die Forschungsergebnisse einer breiten, interessierten Öffentlichkeit optimal vermittelt werden können.
  • Mögliche Themenschwerpunkte der nächsten Symposien, z.B. "Mit Bürgi zu den Uhren"